Ein Jahr auf einem Katamaran –
wie fühlt es sich an?
Nachdem wir gerade von unserem Maui-Urlaub heimgekehrt waren, stand das Thema Langfahrt auf einem Katamaran wieder ganz oben auf unserer Liste.
Wir hatten schon sehr viel Zeit vor dem Computer verbracht, uns diverse YouTube-Videos angesehen und uns mit dem Thema Katamaran-Kauf beschäftigt. Der Haken an der Sache war nur, dass wir beide noch nie auf einem Katamaran waren und wir somit überhaupt kein Gefühl dafür hatten, ob das etwas für uns wäre. Wir können schließlich keinen Katamaran kaufen und dann feststellen, dass wir uns nicht wohl fühlen.
Also … gesagt, getan! – Flug gebucht und los…
Kurzerhand buchten wir Flüge nach Kroatien, brachten die Kinder zu Hause unter und machten uns auf den Weg, natürlich nicht, ohne vorher Termine mit den Yacht-Brokern für die Besichtigungen zu vereinbaren. Der Plan war, unser Traumboot (Lagoon 420) zuerst anzusehen, auch wenn der Preis für uns viel zu hoch war. Anschließend wollten wir uns eine eine kleinere, dafür aber neuere Lagoon 39 und eine etwas ältere Lagoon 440 anzusehen. Wir wollten einfach mal erkunden, wie es sich anfühlt auf einem Katamaran zu sein und dabei festzustellen, wie groß unser Boot sein sollte.
Fast wie Flitterwochen
Nach einer etwas stressigen Anreise sind wir Ende August in Zadar, Kroatien gelandet. Es war traumhaftes Wetter und trotz der Menschenmassen haben wir unseren Trip von Anfang an genossen. Wir sind durch Zadar gebummelt, haben die von Björn freudig erwarteten Cevapcici gegessen und sind dann kugelrund in das gemietete Mini-Apartment gegangen, dessen Nachbarschaft an Berlin-Kreuzberg erinnerte. Obwohl wir Lulu und Leila vermisst haben, fühlten wir uns doch irgendwie befreit und leicht…fast wie auf unseren diversen Reisen, bevor wir die beiden hatten.
Besichtigungen mit Hindernissen
Einen ganzen Tag hatten wir uns für die Besichtigung von 3 Booten eingeplant, was eigentlich leicht machbar wäre, wenn die Boote nicht an drei verschiedenen Orten wären und man anstatt der Autobahn die malerische Küste entlangfahren wäre. Das hat uns ganz schön viel zeit gekostet und auch nach dem Wechsel auf die Autobahn konnten wir nicht viel Zeit aufholen. Aber wir konnten doch alle drei Boote ansehen.
Lagoon 420 (2007) – Sibenik
Zuerst unser Traumboot, die Lagoon 420. Sie gefiel uns besonders gut wegen der Kabinen-Aufteilung, da jede Kabine über gleich große Betten und vernünftige Duschen verfügt. Björn war auf anhieb verliebt, ich dagegen eher geschockt. Mir kam das Boot klein und “rummelig” vor, außerdem gefiel mir der Geruch nicht besonders gut. Vielleicht lag es nur daran, dass das Boot gerade für die nächsten Chartergäste vorbereitet wurde und sich außer uns noch der Makler, drei Putzfrauen und zwei Monteure an Bord befanden. Da gab es wenig Ruhe, dass Boot genau zu besichtigen, geschweige denn, ein Gefühl dafür zu entwickeln wie es sich anfühlen würde auf so einem Boot zu leben. Da kam es mir ganz recht, dass wir uns dieses Boot sowieso nicht leisten könnten. Trotzdem war ich gespannt, was uns noch erwarten würde.
Lagoon 39 (2013) – Trogir
Nachdem wir die Zeit an der Küstenstraße “vertrödelt” hatten, kamen wir erst sehr spät in Trogir an, konnten die Besichtigung aber trotzdem noch machen. Die Marina war brechend voll, ich habe noch nie so viele Segelboote und Katamarane gesehen. Die Chartergäste saßen überall auf ihrem Gepäck und warteten darauf, endlich auf ihre Boote zu kommen.
Die Lagoon 39 war von 2013, also 6 Jahre jünger als die Lagoon 420 und sah echt gut aus. Hier konnte ich mich wohl fühlen, es sah nett aus und roch angenehm, was vermutlich auch daran lag, dass die Reinigungskräfte schon fertig waren und alles hübsch hergerichtet hatten… Hier war allerdings der Haken, dass das Boot ganz schön klein war. Obwohl es nur drei Fuß kleiner war, wirkte alles irgendwie winzig und der Stauraum war auch eher für “leichtes Gepäck”. Insbesondere die Betten sahen aus wie Kinderbetten. Hier könnte Björn nie schlafen. Unser Fazit hierfür war also, dass es ein tolles Boot für die Ferien wäre, aber über einen längeren Zeitraum würden wir vermutlich durchdrehen. Also … tschüss und auf zur großen Schwester!
Lagoon 440 (2009) – Sukosan
Da wir schon ziemlich spät dran waren, sind wir schleunigst wieder in Richtung Norden nach Sukosen gefahren. Das Boot, das wir eigentlich besichtigen wollten war schon wieder auf Chartertour, aber wie konnten uns eine andere Lagoon 440 ansehen, von 2009 und um einiges teurer…
Aber wir wollten ja nur ein Gefühl für das Boot bekommen, deshalb war es nicht so schlimm. Hier war es dann an mir, sofort in das Boot verliebt zu sein. Es war riesig, hatte an den Seiten viel Platz um an den Bug zu kommen und das vordere Cockpit hat mich total begeistert. Am schönsten fand ich allerdings den Steuerstand, der sich über dem Salon befand. Er hatte eine breite Sitzbank und man konnte das ganze Boot überblicken. Ich sah mich da schon mit meiner Familie sitzen … einfach nur schön.
Der einzige Nachteil an der Lagoon 440 war für mich, dass es keine vernünftigen Duschen gibt. Die Duschbrause ist der Wasserhahn vom Waschbecken und man muss das WC mit einer Klappe abdecken, nach dem Duschen ist dann alles platschnass und muss trocken gewischt werden. Fand ich irgendwie total doof, war allerdings kein Grund gegen eine Lagoon 440.
Fazit
Ein wirkliches Fazit konnten wir noch nicht feststellen, außer dass uns beide die Besichtigungen nicht von unserem Plan abgeschreckt hat. Wir konnten nun weiter planen und vor allem weiter nach geeigneten Booten (Lagoon 420 oder 440) suchen.
Schon diese kleine Reise hat uns beiden sehr gut getan, wir empfanden wieder so etwas wie Abenteuerlust und Freiheit. Uns war klar, dass wir unseren Plan weiter verfolgen würden, auch wenn einige Personen zu Hause hofften, dass wir kein Boot finden würden…
Vor allem war uns aber klar, dass wir Lulu und Leila genau diese Gefühl von Abenteuerlust, Freude am Entdecken und von Freiheit geben wollten. Wie kann man das besser schaffen als auf Reisen in ferne Länder?